Börse am Morgen 07.05.2024

Dax startet freundlich - Infineon und Zalando nach Quartalszahlen größte Gewinner

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Angetrieben von guten Vorgaben aus den USA ist der Dax am Dienstag positiv in den Handel gestartet. Der Leitindex legte in der ersten Handelsstunde leicht zu und stieg zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit rund einem Monat.

"Der Dax kommt jetzt an eine spannende und möglicherweise entscheidende Stelle", sagt Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Der Leitindex wage einen neuen Vorstoß über die Marke von 18.200 Punkten, über der das Kaufinteresse zuletzt stets nachgelassen habe. Entscheidend werde, ob sich nun noch kaufwillige Anleger fänden. "Es braucht also dringend positive Nachrichten, um wieder mehr Anlegerinnen und Anleger zum Kaufen zu bewegen", so Altmann.

Kommen könnten diese Nachrichten am Dienstag von der Berichtssaison, die nach dem ruhigen Wochenstart wieder Fahrt aufnimmt. Allein aus dem Dax legten am Morgen fünf Indexwerte ihren aktuellen Quartalsbericht vor. Auch die Geldpolitik bleibt im Fokus, trieb die Erwartung baldiger Zinssenkungen in den USA doch an den vergangenen Tagen bereits die Kurse an. "Die Fed tendiert weiterhin zu einer Lockerung", hieß es am Morgen von den Experten der UBS. Sie verwiesen außerdem auf das Fazit der Berichtssaison, dass die Unternehmen solide Gewinne einfahren.

Infineon senkt Ausblick - Aktie dennoch bester Dax-Wert

Von Infineon allerdings kam am Dienstag die von vielen befürchtete Senkung des Jahresausblicks. Die Aktie geriet vorbörslich zunächst mit drei Prozent unter Druck, nachdem sie tags zuvor noch zu den Favoriten im Dax gezählt hatte. Allerdings drehte der Kurs zum Start des regulären Handels deutlich ins Plus. Zuletzt war die Aktie mit mehr als fünf Prozent Kurszuwachs sogar stärkster Dax-Titel.

Im dritten Geschäftsquartal rechnet der Chipkonzern mit einem Umsatz von 3,8 Milliarden Euro, was leicht unter dem Analystenschnitt liegt. Die Prognosesenkung für das laufende Jahr begründet das Unternehmen damit, dass die Branche weiter unter hohen Lagerbeständen leide. Verbrauchernahe Anwendungen zeigten eine fortgesetzte Nachfrageschwäche. Das Wachstum des bislang robusten Automotivegeschäfts schwäche sich zudem ab, teilte das Unternehmen am Dienstag in Neubiberg mit.

Daher soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) nun etwa 15,1 Milliarden Euro plus/minus 400 Millionen Euro betragen, hieß es. Die Segmentergebnismarge, die das operative Ergebnis abbildet, wird bei etwa 20 Prozent gesehen. Zuvor hat Infineon einen Umsatz in der Mitte der Spanne von rund 16 Milliarden Euro (plus/minus 500 Millionen Euro) und eine Segmentergebnismarge im niedrigen bis mittlerer 20er-Prozentsatz ausgegeben. Es ist die zweite Senkung in diesem Jahr.

Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung der Aktie heute dennoch auf "Outperform" mit einem Kursziel von 45 Euro belassen. Die niedrigeren Jahresziele dürften Anlegern mehr Vertrauen in die Geschäftserholung geben, schrieb Analystin Sara Russo. Der Grund: Die Vorhersagbarkeit des Tiefs der Entwicklung habe sich mit der Prognosekürzung verbessert.

Zalando verringert Verluste

Der zweite große Gewinner im Dax ist im frühen Handel die Aktie von Zalando. Auch der Modeversand hatte zuvor Zahlen veröffentlicht. Sie zeigen, dass der Sparkurs wirkt. So schrieb Zalando unter anderem wegen geringerer Logistikkosten wieder schwarze Zahlen im Tagesgeschäft und begrenzte den Verlust unter dem Strich deutlich. Bereinigt um Sondereffekte verdiente Zalando im ersten Quartal vor Zinsen und Steuern (Ebit) 28,3 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein kleiner Fehlbetrag gestanden hatte.

Damit schlug sich das Unternehmen besser als von Analysten erwartet. Der Nettoverlust reduzierte sich von 38,5 Millionen Euro auf nun 8,9 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Dienstag in Berlin mitteilte. Zugute kam Zalando das bessere Wetter, das einen frühen Start in die Frühjahr/Sommer-Saison ermöglichte. Der Bruttowarenwert (GMV) kletterte um 1,3 Prozent auf rund 3,3 Milliarden Euro. Der Effekt zeigte sich allerdings nicht beim Umsatz, der um 0,6 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro zurückging. Das Management bestätigte die Jahresprognose. Wegen der andauernden Konsumflaute dürften Umsatz und Bruttowarenwert (GMV) im schlimmsten Fall auf Vorjahresniveau verharren.

Anleihemarkt: Renditen leicht rückläufig

Deutsche Bundesanleihen sind am Dienstag mit leichten Kursgewinnen in den Handel gegangen. Am Morgen stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,08 Prozent auf 131,53 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank im Gegenzug auf 2,45 Prozent.

Konjunkturdaten fielen am Morgen gemischt aus. Auftragsdaten aus der deutschen Industrie enttäuschten die Erwartungen mit einem monatlichen Rückgang. Zahlen vom Außenhandel überraschten hingegen positiv, die Ausfuhren stiegen im März nach einem Rückgang im Monat zuvor wieder an. Die Handelsdaten bestätigten die Rückkehr des exportorientierten deutschen Wachstumsmodells, kommentierte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.Für den Tagesverlauf zeichnen sich nur wenige Höhepunkte ab. Im Euroraum stehen am Vormittag Umsatzzahlen vom Einzelhandel auf dem Programm. Aus den USA werden am späten Abend Informationen zur Kreditvergabe der Banken veröffentlicht. (mit Material von dpa-AFX)

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