Gewinne im Tech- und Bankensektor stützen Börsen

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Frankfurt (Reuters) - Steigende Kurse im Technologie- und Bankensektor haben die Börsen in Europa am Freitag ins Plus gehievt.

Die Spannung vor den im weiteren Tagesverlauf anstehenden US-Arbeitsmarktdaten grenzte jedoch die Gewinne ein. Der Dax und der EuroStoxx50 notierten gegen Mittag jeweils rund ein halbes Prozent fester bei 17.969 und 4917 Punkten. Für gute Stimmung sorgte unter anderem der Finanzbericht von Apple. Ein robustes Dienstleistungsgeschäft und der Verkaufserfolg neuer Laptop-Modelle im ersten Quartal veranlassten den US-Technologieriesen zu einem Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 110 Milliarden Dollar an. Der europäische Branchenindex folgte den nachbörslichen Gewinnen von Apple und rückte um gut ein Prozent vor.

Experten zeigten sich skeptisch. "Zwar überwiegt bei den Glorreichen Sieben immer noch der Optimismus, was Wachstum und die zukünftige Geschäftsentwicklung angeht. Aber hinter der Fassade überdeckt auch viel Bilanzkosmetik und freundliche Aktionärspolitik viele Probleme", sagte etwa Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. Apple habe mit seinem Aktienrückkaufprogramm zwar "alle Dimensionen gesprengt". Auch die Quartalszahlen seien etwas besser als erwartet ausgefallen. "Nichtsdestotrotz bleiben unter dem Strich ein weiterer Umsatzrückgang und noch immer keine Trendwende beim Kassenschlager iPhone in Sicht. Ob Apple tatsächlich die 'Talsohle durchschritten' hat, wie es Konzernchef Cook formuliert, dürfte sich erst in den kommenden Quartalen zeigen."

WARTEN AUF US-JOBDATEN

Im Fokus standen auch die Banken. Ein gut laufendes Investmentbanking trieb den Gewinn der französischen Großbank Credit Agricole im ersten Quartal an. Credit Agricole kündigte an, die für 2025 gesetzten Finanzziele nun schon ein Jahr früher zu erreichen. Mit einer starken Bilanz punktete auch ihre Konkurrentin Societe Generale, die in den ersten Monaten 2024 einen Nettogewinn von 680 Millionen Euro verzeichnete. Analysten waren im Schnitt von 463 Millionen ausgegangen. Die Aktien beider Geldhäuser kletterten an der Börse in Paris um jeweils rund vier Prozent.

Nun warten die Anleger auf den um 14.30 Uhr (MESZ) anstehenden Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Marktteilnehmer erhoffen sich daraus weitere Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen und dabei auch den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen. Von Reuters befragte Experten erwarten einen Stellenaufbau in den USA im April von 230.000, nach 303.000 im März. "Dennoch ist der Arbeitsmarkt jenseits des Atlantiks immer noch zu stark", kommentierte Christian Henke, Analyst vom Broker IG. "Kopfschmerzen bereitet den Währungshütern der steigende Lohndruck. Dieser erschwert die Inflationsbekämpfung ungemein."

DAIMLER TRUCK UND AURUBIS IM KELLER

Bei den deutschen Einzelwerten konnten Daimler Truck ihre vorbörslichen Gewinne nach der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal nicht halten. Pessimistische Aussagen von Vorstandschef Martin Daum drückten die Titel des Lkw-Bauers um knapp fünf Prozent ins Minus.

Im MDax setzte ein negativer Analystenkommentar Aurubis stark unter Druck. Die Titel von Europas größtem Kupferverarbeiter brachen um mehr als zehn Prozent ein. Die Experten der Schweizer Großbank UBS hatten sie auf "Sell" nach zuvor "Buy" herabgestuft. "Aurubis stiegen zuletzt zusammen mit dem Kupferpreis, aber das Unternehmen hat auch mit den niedrigeren Verarbeitungspreisen zu kämpfen, die in den Analystenprognosen nicht berücksichtigt sind", hieß es in der Erklärung. Problematisch sei auch die mangelnde Klarheit über die künftigen Investitionskosten und Strategie nach den jüngsten Änderungen an der Konzernspitze.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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