Türkische Lira: Inflation klettert mit über 54 Prozent auf neues 20-Jahres-Hoch

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Während die Welt aufgrund der Ukraine-Krise in einen neuen Ausnahmezustand geraten ist, gerät die wirtschaftliche Lage der Türkei noch mehr unter Wasser, da die derzeit enorm steigenden Energiepreise die ohnehin grassierende Inflation der türkischen Lira noch verschärfen. Im Februar ist die Inflationsrate – höher als erwartet – auf ein neues 20-Jahreshoch von 54,44 Prozent gestiegen.

Die Preise für Konsumgüter stiegen laut dem türkischen Statistikamt am Donnerstag um 4,81 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Erzeugerpreisindex stieg im Vergleich zum Vormonat um 7,22 Prozent, was einer jährlichen Steigerung von 105 Prozent entspricht.

Im Jahr 2021 hat die türkische Lira rund 47 Prozent ihres Wertes gegenüber dem US-Dollar verloren. Gegenüber dem Euro sieht es ähnlich aus. Die türkische Regierung bleibt weiterhin auf dem Kurs, die Leitzinsen nicht entsprechend zu erhöhen, um der Inflation Einhalt zu gebieten, sondern verspricht stattdessen andere Maßnahmen – einen Rettungsplan, der vorsieht, dass die türkische Zentralbank Einsparungen in Lira garantiert, indem sie eingreift und Verluste bei Lira-Einlagen ausgleicht, wenn ihr Wert gegenüber anderen Währungen unter die festgesetzten Zinssätze fällt.

Laut Analysten dürfte jedoch auch dieser Plan kostspielig sein und im Wesentlichen eine große versteckte Zinserhöhung darstellen – und auf längere Sicht wahrscheinlich nicht nachhaltig sein. „Die Inflation wird bis zu den allerletzten Monaten dieses Jahres in der Nähe dieses hohen Niveaus bleiben, aber die Zentralbank und vor allem Präsident Erdogan scheinen keinen Appetit auf Zinserhöhungen zu haben“, schrieb Capital Economics mit Sitz in London am Donnerstag in einer Mitteilung.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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