Devisen: Euro vor EZB-Entscheid bei 1,13 US-Dollar - Türkische Lira im Sinkflug

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag vor mit Spannung erwarteten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nur wenig von der Stelle bewegt. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1290 Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1262 Dollar festgesetzt.

Konjunkturdaten aus der Eurozone überraschten negativ. Die von Markit erhobene Unternehmensstimmung trübte sich deutlich ein. "Die Wirtschaft der Eurozone wird ein weiteres Mal von der Corona-Pandemie gebeutelt", erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Vor allem im Dienstleistungssektor hätten die steigenden Corona-Infektionen das Wachstum gedämpft und für ein enttäuschendes Jahresende gesorgt. Deutschland sei besonders stark betroffen, wenngleich die Abkühlung die gesamte Euro-Region erfasst habe.

Die Entscheidungen der US-Notenbank Fed vom Vorabend wurden an den Märkten überwiegend positiv aufgenommen. Die Fed will ihren Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik beschleunigen und im kommenden Jahr rascher die Zinsen anheben. Hintergrund ist die hohe Inflation, die zuletzt einen 39-jährigen Höchststand markiert hat. Analysten zeigten sich überrascht über die straffe Kurskorrektur der Fed, die die Teuerung nicht mehr als nur zeitweiliges Problem ansieht.

Am Donnerstag folgen zahlreiche wichtige Notenbankentscheidungen. Im Mittelpunkt stehen die Zinssitzungen der EZB und der britischen Zentralbank. Während die EZB über den Fortgang ihres Corona-Krisenprogramms entscheiden will, sind sich Analysten nicht sicher, ob die Bank of England auf die hohe Inflation mit einer Zinsanhebung reagiert. Die neue Corona-Variante Omikron könnte einem Zinsschritt aber entgegenstehen.

Im Sinkflug befindet sich weiterhin die türkische Lira. Im Gegenzug mussten für einen US-Dollar erstmals mehr als 15 Lira gezahlt werden, für einen Euro waren erstmalig mehr als 17 Lira fällig. Die Notenbank des Landes verringerte ihren Leitzins trotz hoher Inflation erneut deutlich. Die Entscheidung entspricht den Vorstellungen der politischen Führung, die hohe Zinsen zur Inflationsbekämpfung im Gegensatz zum ökonomischen Konsens ablehnt. Die Notenbank stellte zugleich ein vorläufiges Ende der Zinssenkungen in Aussicht. Seit Sommer hat die Notenbank ihren Leitzins um insgesamt fünf Prozentpunkte verringert./bgf/stk

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