Devisen: Euro kaum verändert - Türkische Lira erneut unter Druck

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag zwischenzeitliche Gewinne wieder abgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1280 US-Dollar. Er notierte damit auf dem Niveau vom Morgen. Zwischenzeitlich war er über 1,13 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1309 (Montag: 1,1278) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8843 (0,8867) Euro.

Klare Impulse gab es am Devisenmarkt nicht. Daten zur Industrieproduktion aus der Eurozone bewegten den Markt kaum. Der Anstieg der Gesamtproduktion blieb im Monatsvergleich etwas hinter den Erwartungen zurück. Belastet wird die Industrie weiterhin durch Lieferengpässe.

Neue Preisdaten aus den USA bestätigten aber den starken Preisauftrieb. Im November zogen die Erzeugerpreise weiter an. Mit 9,6 Prozent wurde der höchste Zuwachs seit Erhebungsbeginn im Jahr 2010 markiert. Hintergrund der Entwicklung sind zum Teil erhebliche Verspannungen im internationalen Warenhandel, die sich in kräftigen Preissteigerungen niederschlagen. Ökonomen erwarten, dass die US-Notenbank am Mittwoch einen rascheren Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik beschließen wird.

Unter erneutem Druck stand die türkische Lira, die Rekordtiefstände zu Dollar und Euro vom Vortag wurden jedoch zunächst nicht erreicht. Finanzminister Nureddin Nebati bekräftigte die Haltung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, dass die Zinsen im Land nicht steigen werden. Er sprach von manipulativen Attacken auf die Landeswährung, der sich die Notenbank mit Interventionen entgegenstelle.

Experten erklären die extrem schwache Lira, die seit Jahresbeginn zu Dollar und Euro etwa die Hälfte ihres Werts verloren hat, mit der ungewöhnlichen Geldpolitik der Zentralbank: Trotz einer hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent befinden sich die Währungshüter seit Spätsommer auf striktem Zinssenkungskurs. Dies widerspricht dem ökonomischen Konsens, deckt sich aber mit der Haltung Erdogans, der hohe Zinsen als Ursache und nicht als Gegenmittel hoher Inflationsraten sieht.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85345 (0,85158) britische Pfund, 128,45 (128,19) japanische Yen und 1,0404 (1,0418) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1771 Dollar gehandelt. Das waren etwa 14 Dollar weniger als am Vortag./jsl/bek/men

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